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Grafiker Georg Grimm-Eifert * 10.01.1929 + 02.01.2014


Georg Grimm-Eifert * 10.01.1929 in Hamburg-Winterhude † 02.01.2014 in Rüscheid


Georg Grimm-Eifert ca. 2006

www.marlies-georg.de



Karl Johann Georg Grimm-Eifert wurde am 10. Jan. 1929 in Hamburg-Winterhude. als Sohn des Bildhauers Gustav und Anna Grimm geboren. Die Familie zog 1930 nach Schnelsen. Hier draußen, abseits vor den Toren der Stadt Hamburg, erlebte er seine ersten Jahre und wurde zu Ostern 1935 in die Volksschule Frohmestraße eingeschult. Anschließend wechselte er zur Oberschule in Niendorf bis 1945. Ohne Abschluss der Oberschule begann er 1945 bei seinem Vater Gustav Grimm, in dessen Keramik-Firma, eine Ausbildung zum Kunsttöpfer und arbeitete dort bis 1956.

Durch den Datenschutz zur Person, ist uns vom Verein leider eine verlässliche Erstellung eines Lebenslaufes von Georg Grimm nicht möglich und wir haben uns entschlossen, den Nachruf von Dr. Franz von Stockert etwas gekürzt wiederzugeben.

Nachruf von Dr. Franz von Stockert

Als Georg Grimm-Eifert am 2. Januar 2014 in Rüscheid verstarb, ging ein langes Leben zu Ende, das er seit 1977 im Kreis Neuwied verbrachte. Georg blickte im Alter immer öfter darauf zurück: auf seine Hamburger Wurzeln – er war dort 1929 geboren – auf seine Jugend, die Prägung durch seinen Vater, Lehrjahre als Keramiker und frühe Konflikte, von denen er nun mit historischen Verständnis erzählte.
Zu jung für den Kriegsdienst an der Front, holte ihn der Bombenkrieg in Hamburg ein. Es folgten seine Wander- und Bildungsjahre, seine Begegnung mit dem Maler Horst Janssen, der ihn porträtierte und zur Kunst als Beruf ermutigte, stattdessen Studium an der Pädagogischen Hochschule in Oldenburg: Philosophie, Theologie, Kunstgeschichte, dann in München – die Entdeckung fürs Leben: das Barock – für den Kunsthistoriker, Geschichten-Erzähler wie für den bildenden Künstler gleich wichtig.
Dann seine Zeit als Lehrer in Neuwied – nicht ohne Konflikte – und der Glücksfall: die Ehe 1978 mit Marlies Eifert, fortan nannte er sich Grimm-Eifert.
Endlich: Zeichnen, Malen als Hauptberuf.
So lernten wir, Kollegen und Kolleginnen, ihn kennen: als hochproduktives Mitglied der Künstlergruppe (Neuwied) 93 – auch mit Einzel-Ausstellungen in der näheren und weiteren Umgebung und Anerkennung – zu wenig für seine künstlerische Eigenart und Fabulierkunst.
Immerhin hat ihn Otto Buhr, ein sehr anderer Maler-Typ, als Gründungsmitglied der GRUPPE 93 ausgewählt.
Für alle, die genauer hinsahen, war er voller Überraschungen: seine barocke Zeichenkunst, sein stupender Ideen- und Formenreichtum.
Ja, man konnte viel lernen von ihm: Sehen lernen, die Natur z.B. Die meisten seiner Bilder – jedenfalls die Zeichnungen – sind Naturbilder, wenn auch nicht wirklich nach der Natur gezeichnet. Eher umgekehrt erkennen wir seine spontanen Feder-, Kuli-, Blei-, oder Bundstiftzeichnungen – seine Handschrift – in der Natur, in der Vegetation wieder, die ja so naturbelassen meistens gar nicht ist; bei Georg aber auch nicht begradigt oder geschönt wie im Gartenmarkt, sondern oft knorrig, struppig, verwachsen, dann wieder alraunenhaft, anthropomorph fast, mit abgespreizten Armen, Fingern; und manchmal auch umstellt und überragt von Turmbauten, Masten, und doch – nicht unterzukriegen. Immer noch reckt ein Baum-Solitär seine drei Äste wie eine Schwurhand in den Himmel.
Apropos: An der Hauptallee des städtischen Friedhofs, auf dem er begraben liegt, die alten Platanen, einstmals Jahr für Jahr zurechtgestutzt, dann aber sich auswachsend in alle Himmelsrichtungen; sind das nicht Bäume wie von Georg gemalt?
Von den Tiermotiven bei Georg – nur so viel: es sind Mischwesen, niemals reinrassig, gerne auch Kriechtiere zwischen Molch und Waran, manchmal richten sie sich auf zu menschlichen Wesen, ist`s möglich, sind Wir das?
Mischwesen mit vegetabilen Anteilen… Hier kam Georg dem Maler Alfred Kuhn am nächsten; überhaupt war und blieb er ein Moderner, nämlich ein Vertreter der Nachkriegs-Moderne, bei all seiner Originalität und Wahlverwandtschaft mit barocken und andern Vorbildern.
Georg hatte seine Handicaps – wie wir alle mit der Zeit – nur sichtbarer bei ihm. (Ein großes Muttermal unter dem linken Auge)
Denn er versteckte sie nicht, kompensierte sie nicht, wollte keine Prothesen, keine Operation, nicht mal eine neue Brille. Das war konsequent (wir haben`s oft nicht verstanden), so war er. Geduld, Verständnis, Toleranz, Anhänglichkeit, darauf war er angewiesen (wie jeder von uns) und hatte selber diese Eigenschaften in ungewöhnlichem Maß, vielleicht hat er sie von seiner Frau Marlies übernommen. Andere, auch die Künstler-GRUPPE 93, haben es daran fehlen lassen.
Georg Grimm-Eifert war auch Fabulierer, Geschichtenerzähler, Kunstschriftsteller und Briefeschreiber, all das zusammen.
Was den Autor und Herausgeber Georg Grimm-Eifert betrifft, braucht hier nur an die zahlreichen Buchtitel, gedruckten Beiträge und oft von Georg auch illustrierten Anthologien erinnert zu werden, die meistens von Marlies und Georg Grimm-Eifert gemeinsam herausgebracht wurden.

 

 

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Georg Grimm-Eifert porträtiert von Horst Janssen ca. 1959 - Foto Georg Grimm-Eifert von 1962
Porträt aus der Sammlung Carl Vogel - Kunstverein Hamburg o.J.

 

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Schmetterlinge

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Kontaktaufnahme

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Frauengesichter

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Selbstbildnis Georg Grimm-Eifert


Folgende Bücher wurden von dem Ehepaar Grimm-Eifert herausgegeben:
Tunnelfahrt – Geestverlag, Ahlhorn 2000
Ausblick im Sextett, printyourbook 2004
Ausgelotet – fiktive Briefe, Wiesenburg, Schweinfurt 2004
30 Jahre im Kreis NR – Georg Grimm-Eifert, Copy & Print 2006
Zeichnungen aus dem 81. Lebensjahr - Grafische Entwürfe von Georg Grimm-Eifert, Cewe Fotobuch 2010
Till der Maler, Text Marlies Eifert Grafik Georg Grimm-Eifert, Copy & Print 2011
Horst Janssen und mein wandernder Zeichenstift, Vistaprint 2013
Von Paris nach Pento – Kurzgeschichten, Wiesenburg, 2014

alle Zeichnungen und Grafiken wurden aus dem Nachlaß von Georg Grimm-Eifert
von seiner Ehefrau Marlies Eifert mit freundlicher Unterstützung zur Verfügung gestellt.